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1. Kurzer Abriß der neuen Geographie - S. 37

1831 - Frankfurt am Main : Wilmans
Physische Geogr. 37 niffc der Erde, und die Gewerbe, welche sich mit Gewinnung der Naturprodukte beschäftigen, Grundgewerbe oder Grurdbeschaftigungen. Landbau, Viehzucht, Forst- und Bergbau, auch Jagd und Fische- rei sind also Grundgewerbe. §. 138. Hat die Hand des Menschen die natürlichen Produkte, rohen Stoffe, zu zweckmäßigerm und beque- merm Gebrauch verändert und umgearbeitet, so werden sie Runstprodukte, Aunflerzeugnisie genannt. Dieses Verarbeiten der rohen Stoffe geschieht durch Handwerker, durch Manufakturen und Fabriken, und die Kunfterzengnisse werden im letzten Falle auch Fabrikate genannt. §. 139. Fabrikate und Naturerzeugmffe, die ein Land im Ueberslusse erzeugt, werden ins Ausland verkauft, oder gegen andere, ihm fehlende Güter vertauscht, es wird Handel getrieben, der Handel ist Activhandel, wenn die Bewohner eines Landes ihre Güter selbst ins Ausland bringen, und andere hereinholen; paflivhandel, wenn die Bewohner eines Landes Käufer und Verkäufer zu Hause erwarten; Gpcdltions- oder Transltohandel, wenn die Güter an- derer Länder blos durch ein Land gehen, ohne daß seine Bewohner mehr dabei zu thun haben, als das Weiter- schaffen dieser Güter zu besorgen. Derjenige, welcher cs dabei übernimmt, die Waaren weiter zu senden, wird Spediteur genannt. §. 140. Diejenigen Produkte, aufweiche sich vorzugs- weise die Thätigkeit des Menschen wendet, sind a. aus dem Pflanzenreiche: Getreide, Hülsenfrüchte, Wurzelgewächse, Südfrüchte: Dattel, Brodfrucht, Cocosnuß, Ananas. Pi- sang, Bananen, Maniok:c. dann Kaffee, Zucker, Cacao,

2. Heimatkunde von Ostpreußen - S. 18

1914 - Frankfurt am Main : Diesterweg
18 Ii. Heimatkunde der Provinz Ostpreußen. hat Königsberg einige Bedeutung- in den Fabriken werden Lokomotiven, Eisen- bahnwagen, Zigarren, Leder- und Lernsteinwaren verfertigt, von besonderer Wichtigkeit ist die Holzindustrie und Zellstoffabrikation. Jf flbb. 19. Der Dom. 3m Süden von Königsberg liegt Iuditten mit einem herrlichen park, welcher der^Stadt gehört, und einer sehr alten Kirche. Im Osten liegt am pregel das Königliche Lehrerseminar Waldau. Leide Orte liegen im Landkreise Königsberg.

3. Heimatkunde für die Provinz Rheinland - S. 60

1914 - Frankfurt am Main : Diesterweg
60 Heimatkunde für die Provinz Rheinland. chen von der Wohnstube trennte, va gewahrte er auf einmal am Herde einen langen, finster und zornig ausschauenden Mann sitzen. Er trug einen roten Koller und einen Hut mit einer Hahnenfeder, seine Züße aber hatte er in die 5lsche unter dem Herde gesteckt, und die Alte stand wie eine Bittende vor ihm und schien ihm etwas vorzutragen 5 was aber, konnte er nicht verstehen. Huf einmal aber drehte sich die fllte herum und wandte sich nach der in seine Kammer führenden Tür. Er warf sich daher schnell wieder aufs Lager und stellte sich schlafend. Oie Alte aber öffnete die Tür, schüttelte ihn und sagte, er solle flugs auf- stehen, in der Stube sei jemand, der ihm die Reise ins Morgenland ersparen könne. Natürlich sprang er schnell auf und folgte der Alten in ihre Stube, wo der lange fremde Mann am Herde saß und, wie es schien, dem Kochen eines über dem Zeuer stehenden Kessels zuschaute. Als er vor ihn getreten war, schaute sich jener nach ihm um und fragte ihn mit einem Blicke, was sein Begehr sei. Oer Jüngling wiederholte ihm, was er der 5llten bereits erzählt hatte. Da lachte der Zremde und sprach: „Ich weih, was du zu wissen begehrst, allein ich tue nichts umsonst. Ich will dich die Kunst, Schwerter, die ebenso hart, ja noch härter sind als die Damaszener, zu schmieden lehren, aber nach sieben Jahren und sieben Monaten mußt du dich dafür mir zu eigen geben. Tust du es übrigens nicht, so nützt es dir auch nichts,' denn du wirst nie aus dem Morgenlande zu deiner Braut zurückkehren!" Oer arme Bursche überlegte nicht lange, sondern nahm die Hahnenfeder, die der Lange aus seinem Hute genommen und in den Kessel getaucht hatte, und schrieb damit seinen Namen unter ein Pergament, das ihm jener hinreichte, empfing aber dafür einen versiegelten Brief, wprirt, wie der Zremde sagte, das Rezept zu den Klingen stehe, hierauf begab er sich in sein Kämmerchen und verbrachte den Rest der Nacht in wüsten Träumen. Als er aber am andern Morgen erwachte, fand er die Hütte leer, und nur der versiegelte Brief bewies ihm, daß er nicht geträumt hatte. Er kehrte hierauf schnell wieder nach Solingen zurück und gestand schließlich seinem Meister, der sich über seine so schnelle Rückkehr nicht wenig wunderte, was er erfahren und getan hatte. Oer aber war ein frommer und rechtschaffener Mann und sagte, er wolle um alles in der Xdelt nicht, daß er sein Seelenheil um jenes Geheimnisses halber aufs Spiel setzen solle. Oarum solle der Brief versiegelt bleiben und bis auf die Zeit seiner Enkel in dem geheimsten Vinkel seines Schrankes verwahrt werden, viese möchten ihn dann öffnen, ihnen könne dann der böse Feind nicht mehr schaden. Gleich- wohl aber gab er dem Gesellen nunmehr seine Tochter zur Frau, weil er gesehen hatte, daß er es mit seiner Liebe doch ernstlich gemeint habe. Nach langen Jahren aber, als der alte Ruthart längst heimgegangen und sein Schwiegersohn selbst schon ein hoch- betagter Greis war, da fand sein Enkel den Brief, öffnete ihn und erlernte aus ihm die Kunst, jenen so harten Stahl zu bereiten, durch den die Solinger Waffenschmiede so berühmt geworden sind. (G r ä s s e.) 5. Fußwanderung von Solingen nach Remscheid. Es ist ein schöner Nachmittag, so recht zu einer Wanderung geeignet. Uns lockt es hinaus aus dem Stadtgetrubel in die herrliche Gotteswelt. Remscheid soll unser Ziel sein. Schon liegt Solingen hinter uns. von freier, luftiger höhe überschauen wir das Lergische Land mit seinen zahlreichen Städten und Dörfern. Remscheid, die Stadt auf dem Lerge, grüßt in der §erne. Jedoch noch längst ist sie nicht erreicht, es heißt noch das Wuppertal zu durchschreiten, Wir wählen nicht die staubige Landstraße, die sich in vielen Krümmungen langsam hinabschlängelt, sondern steigen auf schmalem Kußpfad ins Tal. Über eine hohe Eisenbahn- brücke, unter der wir hinschreiten müssen, rollt dröhnend ein langer Güterzug dahin. Bald kommen wir der rauschenden Wupper näher. Bei M ü n g st e n

4. Heimatkunde für die Provinz Rheinland - S. 95

1914 - Frankfurt am Main : Diesterweg
Xx. Das Niersgebiet und die linksrheinischen Städte. 95 der Schirm- und Krawattenstoffe sind Seide und Samt von der Mode sehr abhängig. Eine völlige Änderung rief die Erfindung der mechanischen lveb- stuhle hervor, die den Weber zwang, sein Arbeitsfeld vom eigenen heim in die Fabriken zu verlegen, viele Weber suchten sich jetzt einen andern Beruf, und aus drefelö und seiner Umgebung schwand der Webstuhl mehr und mehr. Selbst in kleinen Orten sind in neuester Zeit große Zabriken eingerichtet worden, so in Gedt, St. Tönis und Geldern, kunstvolle Seiden- und Samtgewebe, Schirm- und Krawattenseide, seidene Tücher, Mützenseide, auch Ländchen und Schildchen, wie sie die Schneider und Konfektionsgeschäfte verwenden, alles dies stellen die unermüdlichen niederrheinischen Weber her. Zur Förderung der Weberei wurde in drefelö eine königliche Webeschule eingerichtet, die zu der bedeutendsten der ganzen Welt gehört. Ein stattlicher Lau im Südwesten der Stadt ist ihr als heim zugewiesen. Um den weitgehenden Handel Ersfelds zu erleichtern, hat man der Stadt Verbindung mit dem Rheine geschafft, indem man bei dem Vorort Linn einen Hafen anlegte. 3. Andere niederrheinische Städte. Eine nicht unbedeutende Industrie beginnt sich auch neuerdings in dem alten Städtchen Nlörs und seiner Umgebung zu entfalten. Schon lange besitzt Itc ö r s eine große Samt- und Seidenfabrik. Weit wichtiger ist für die Entwicklung der Gegend die seit einigen Jahren statt- findende Ausbeutung der reichen linksrheinischen Kohlenlager. Ein besuchens- werter Ort am Niederrhein ist auch Xanten, die Stätte, wo Iung-Siegfried geboren wurde. Schon unter den Römern hat es eine bedeutsame Rolle gespielt. Kuf dem nahen Kürstenberg, von dem man weit in die Lande schaut, hatte Kaiser Kugustus ein Winterquartier für zwei Legionen errichtet. Eine viertel- stunde von diesen Lagern baute sich dann die Kolonie Trajana an; die Reste einer alten, innerhalb dieses Lagers befindlichen Burg sollen der Sage nach die der Siegfriedsburg sein. Berühmt ist der Xantener Viktorsdom. Dem heiligen Viktor, einem römischen Heerführer, verdankt er seinen Namen. Oer tapfere Krieger wurde mit seinen Soldaten in der Nähe von Birten nieder- gemacht, weil er sich zum Christentums bekannte. Eine Stadt von mannig- faltigen Reizen ist Eleve, von den Holländern, die es gerne zu ihrem Sommeraufenthalte wählen, „das niederrheinische Paradies" genannt. „In- mitten der weiten Ebene steigt die Stadt Eleve aus dem Tal allmählich zum Gipfel eines anmutigen Hügels empor, umrauscht von herrlichen Luchen- und Eichenwäldern und umweht von frischer Luft, die würzig emporsteigt aus den grünen Matten, die das Ufer des schönen Stromes umsäumen. Oer erste Blick des Wanderers fällt auf das hochragende Schloß mit dem sogenannten Schwanen- türm, der von der steil abfallenden höhe die Stadt beherrscht." Der Kitter mit dem Schwan. Herzog Gottfried von Brabant war gestorben, ohne männliche Erben zu hinter- lassen. Er hatte aber vor seinem Tode bestimmt, daß sein Land seiner einzigen Tochter, Elsa, verbleiben sollte. Daran kehrte sich indes Gottfrieds Lruder, der Herzog von Sachsen, nicht. Er trug selbst verlangen nach dem schönen Lande, und kaum war

5. Heimatkunde für die Provinz Rheinland - S. 78

1914 - Frankfurt am Main : Diesterweg
78 Heimatkunde für die Provinz Rheinland. Friedrich Krupp, der Urgroßvater der jetzigen Besitzerin, vor mehr als hundert Iahren legte er in Essen eine kleine Fabrik an, in der er mit zwei Arbeitern tätig war und allerlei kleine Eisenwaren verfertigte. Fortgesetzt hatte Krupp mit Krankheiten und Geschäftsschwierigkeiten zu kämpfen, so daß die Familie bei seinem Tode in den ärmlichsten Verhältnissen zurückblieb. Sein erst 14 Jahre alter Sohn Alfted Krupp übernahm jetzt, unterstützt von seiner treuen Mutter, die Leitung der kleinen Gußstahlfabrik, „von meinem 14. Jahre ab," so schreibt er, „hatte ich die Sorgen eines Familienvaters und die Arbeit bei Tage, des 5ibb. 40. „So Klein fing Krupp an". Das Stammhaus inmitten der heutigen Gutzstahlfabrik, (Nach der Festschrift der Firma 1912.) Nachts grübeln, wie die Schwierigkeiten zu überwinden wären. Lei schwerer Arbeit, oft Nächte hindurch, lebte ich bloß von Kartoffeln, Kaffee, Butter und Brot, ohne Fleisch, mit dem Ernst eines bedrängten Familienvaters, und 25 Jahre lang habe ich ausgeharrt, bis ich endlich bei allmählich steigender Besserung der Verhältnisse eine leidliche Existenz errang." Durch unermüdlichen Fleiß, zähe Ausdauer und glückliche Erfindungen gelang es ihm, aus dem kleinen Betriebe die bedeutendste Gußstahlfabrik der Idelt zu schaffen. Als er 1887 starb, war sein Nuf als Kanonenkönig bereits begründet. Sein Sohn Friedrich Alfred Krupp, ein ebenfalls tatkräftiger, umsichtiger Mann, mit bedeutsamer Erfindergabe, erweiterte die Werke noch ganz erheblich. Gegenwärtig sind 37 000 Arbeiter und Beamte in den Essener Betrieben tätig, und 31 000 be- schäftigen die lverke außerhalb, vie Fabriken in Essen nehmen die Fläche einer mittleren Stadt ein. 130 km Schienengleise durchziehen die Anlagen. Etwa

6. Heimatkunde für die Provinz Rheinland - S. 83

1914 - Frankfurt am Main : Diesterweg
Xvii. Das Erftgebiet. 83 rauschten, ragen heute die hohen Schornsteine der Brikettfabriken, hier wird die Braunkohlenerde zu Vraunkohlenpulver zerkleinert, das man mit Hilfe einer Preßmaschine in die handlichen Briketts umwandelt, die als Heizmaterial vielfach Verwendung finden. Über die Braunkohle, die sich in dicken oder wagerechten oder schrägen Schichten durch die Erde erstreckt, ist eine Sand- und Tonschicht gelagert. Sand und Ton finden natürlich auch Verwendung. Aus dem Ton werden Vachziegel und Tonrohre hergestellt, während der Sand, nachdem er auf maschinelle Weise gewaschen und gesiebt worden ist, bei der Glasfabrikation Verwendung findet. Xvii. Das Lrftgebiet. vie Erft, wie die Ahr eine Eifeltochter, stürzt sich mit jugendlichem Über- mute von den Selsen hinab und rauscht wildschäumend durch das alte Rtünster- eifel. Sobald sie aber das Gebirge verlassen, wird ihr Lauf ein ruhiger. „Gesetzt und behäbig zieht sie als blankes Band durch ihr beiderseits scharf abgeschnittenes, grabenartiges Bett. Leise zittert in ihrem Spiegel das Bild der am Rande aufmarschier- ten Pappelreihen." Bevor sie ihre Zluten mit denen des Rheines ver- einigt, teilt sie sich in zwei Arme, von denen der linke bei N e u jz zu einem Kanal erweitert und vertieft ist. In kaum irgend einer Gegend unseres Rheinlandes lohnen Acker- bau und Viehzucht die Mühen des Landmannes so reichlich, wie in dem gesegneten Erftgebiete, das man daher mit Recht als die Korn- kammer des Niederrheins bezeichnet, ven besten Weizen und vorzüglichen Roggen bringt der äußerst frucht- bare Loden hervor. Mannshoch werden die Halme und vermögen kaum die Last der schweren, mit goldigen Weizenkörnern gefüllten Ähren zu tragen, vie Scheunen genügen oft nicht, den reichen Erntesegen zu bergen. Alsdann verbleibt ein Teil der Garben auf dem Zelde und wird zu viemen aufgebaut. Maschinen helfen die Zeld- arbeiten beschleunigen. Ittit Maschinen wird das reife Getreide abgemäht und ebenfalls mit Maschinen gedroschen. Wind-, Wasser- oder vampfmühlen, deren

7. Heimatkunde für die Provinz Rheinland - S. 55

1914 - Frankfurt am Main : Diesterweg
Xiii. Die Bergischen höhen. 55 b) Bedeutung Die kleine, im Sommer oft recht wasserarme Wupper kann zwar keine stolzen Schiffe tragen, doch hat sie größere Bedeutung als mancher wasserreiche Kluß. Unter allen Flüssen der Erde ist sie derjenige, der am fleißigsten arbeiten mutz. Ihr schmutziges Wasser, das an manchen Stellen schwarz wie Tinte aussieht, und das alle Zischlein fliehen, liefert hierfür ge- nügenden Beweis. In früheren Zeiten freilich erfreute sich das Flüßchen auch silberheller Fluten, in denen es von muntern Zischlein aller ürt wimmelte, ja, sein Wasser war so klar, daß es zum Benetzen des Garnes diente, das auf den Uferwiesen gebleicht wurde. Längst besitzt das Wuppertal solche Bleichen nicht mehr. fln ihrer Stelle erwuchsen Fabriken verschiedenster Art: Spinnereien, Webereien, Färbereien, die sich das Wupperwasser dienstbar machten. Durch sein starkes Gefälle liefert das Flüßchen vielen Mühlen, Schleif- kotten und Hammerwerken eine billige Triebkraft. Oberhalb eines jeden Werkes hat man einen Stein- dämm quer durch den Kluß gebaut, um diesen in seinem Laufe zu wehren,- eine solche Anlage nennt man daher Wehr, hat sich das Wasser vor dem Damme gestaut, so wird es durch einen Graben zu dem großen Wasserrade der Mühle, - des Schleifkotten oder des Hammer- wertes geleitet. Es bewegt das Rad und durch dieses das ganze Getriebe. Weithin vernimmt man das Geklapper der Räder, das pochen der schweren Hämmer und das Schnurren der Kotten. Segenspendend durchzieht also die Wupper, von den Bewohnern „der goldene Fluß" genannt, das Bergische Land' doch wehe, wenn sie durch anhaltenden Regen oder bei Schneeschmelze zum wütenden Strom wird! Gar bald vermag das enge Flußbett die ungeheuren Wassermengen nicht mehr zu fassen. Brausend schäumen die entfesselten Wogen über die Ufergelände, alles mit sich fortreißend. Menschen und Tiere fallen häufig den verheerenden Fluten zum Opfer. 3. Die Schwesterstädte Llberfeld-Barmen und ihre Industrie. In einer breiten, etwa zwei Stunden langen Talmulde des Wuppertales sind die beiden volkreichen Schwesterstädte Elberfeld-Barmen erblüht. Elberfeld, das nach den geheimnisvoll wirkenden, neckischen Wald- und Feldgeistern, den Elben oder Elfen, benannt sein soll, war ursprünglich eine Ritterburg. Nach und nach siedelten sich Bewohner um diese an, die auf den Uferwiesen Garne bleichten. Zu diesen Bleichereien gesellten sich später Webereien und Färbereien. Mit der zunehmenden Erwerbstätigkeit wuchs die Stadt, und ihre Häuserreiben füllten bald das Wuppertal aus. Abb. 31. Die Vergischen Ejöljcn.

8. Heimatkunde für die Provinz Rheinland - S. 57

1914 - Frankfurt am Main : Diesterweg
Xiii. Die Vergischen höhen. 57 zahlreiche Keinde hinter sich. Oer Ritter verzagte und wollte sich ergeben. Oer knappe aber flüsterte ihm zu: „Herr, fürchte dich nicht,- ich weiß in der Nähe eine Zurt durch den Rhein. Ich führe dich sicher hinüber." So entgingen sie beide der Gefangenschaft. Oer Feind stand indes drohend am anderen Ufer und hielte den treuen Unecht für einen bösen Geist, der den Ritter gerettet habe. Nicht lange danach erkrankte die Gemahlin des Ritters. Oie Arzte vermochten die Krankheit nicht zu heilen. Sie sprachen: „Wenn einer Löwenmilch brächte, so würde die Kranke wohl wieder genesen." Kaum hatte der treue Knappe die Worte gehört, so eilte er von dannen. Nach einer Stunde war er wieder zur Stelle und hatte die Milch in einem Gefäße. Oie Burgfrau trank davon und genas zur Zreude ihres Gatten. Nun aber mißtraute auch er dem treuen Oiener und hielt ihn für einen bösen Geist. Er wollte den Knecht nicht länger im Hause dulden,- denn er fürchtete sich vor ihm. Oer Knecht war sehr traurig darüber. Als er seinen Herrn verließ, forderte er nur fünf Mark als Lohn seiner treuen Oienste. Zür dieses Geld kaufte er ein Glöcklein, das er an der schönsten Stelle im Walde aufhängen ließ. Bald tat es jedoch dem Ritter leid, daß er seinen Knecht hatte ziehen lassen? denn nie mehr diente ihm ein Knappe so treu. So oft er sein Roß bestieg, um in den Kampf oder auf die Jagd zu ziehen, gedachte er des guten Oieners. Oer Oiener kehrte jedoch nie wieder. Er war ein guter Geist oder ein Elfe gewesen. Oie Stelle des Waldes aber, wo er das Glöcklein gestiftet hatte, hieß das Elfenfeld oder Elbenfeld. Oie Wanderer hörten gar oft das Glöcklein im Elbenfelde erklingen. Wenn sie dann das herrliche Wiesental am rauschenden Zlusse erblickten, wenn sie die süße Melodie der Nachtigall im hohen Buchenwald ertönen hörten, und wenn ihnen die blauen Sterne des Vergißmeinnichts so anmutig entgegenleuchteten, dann mochten sie den Drt nicht wieder verlassen. Sie bauten hier ihre Hütten, und so entstand auf dem Elfenfelde allmählich eine Stadt, die später den Namen Elberfeld erhielt. Vicht an Elberfeld geschmiegt, so daß ein Fremder kaum merkt, wo die eine aufhört und die andere anfängt, liegt ihre Schwesterstadt Barmen. Ursprünglich bestand sie aus 36 Höfen, die zerstreut auf beiden Ufern des Zlüßchens lagen, vor etwa 100 Iahren vereinigte man diese Gehöfte zu einer Stadt, die dank des Gewerbefleißes ihrer Bewohner schnell emporblühte, daß es schien, als wollte sie das ältere Elberfeld bald übertreffen, von der Hardt, einem auf dem rechten Wupperufer gelegenen steilen Berg, kann man so recht die ungeheure Ausdehnung der beiden Städte ermessen. So weit das fluge schaut, ein gewaltiges Häusermeer, in dem die Fabriken den breitesten Raum behaupten. „Kuf weite Strecken umsäumen sie ganz allein das Zlüßchen und beanspruchen es beider- seitig nur für sich. Wie das da unten hastet und lärmt! Welch ein Gewirr von Schuppen und hallen, von Binnenhöfen und Gängen! Oie Schornsteine, hier vereinzelt emporragend, dort vereinigt zu Gruppen und ganzen Schwärmen, sind die Merkzeichen in dieser Welt der Großgewerbe." Bleichereien von Leinen, Baumwolle, Wolle und Seide, Spinnereien, Webereien, Zärbereien, Möbelstoff- und Teppichfabriken haben in Elberfeld ihren Sitz, während Barmen vorzugsweise Bänder, Kordeln, Litzen, Spitzen und Knöpfe herstellt. Ferner fehlt es den Schwesterstädten auch nicht an Maschinenfabriken, Kleineisen- und Stahlindustrie, selbst Pianos, Orgeln, Leder-, Papier- und Pappwaren werden hier angefertigt. Mit Recht rühmen sich die

9. Heimatkunde für die Provinz Rheinland - S. 59

1914 - Frankfurt am Main : Diesterweg
Xiii. Die Bergischen höhen. 59 näßt seine Kleider, beim Schleifen wirbelt ihm der Stahlstaub ins Gesicht. Unverdrossen aber arbeitet er weiter, bis seine klinge im gewünschten Glänze erstrahlt. Nun kommt sie in die Hand des Griffmachers, der sie in die von ihm verfertigten Schwertgriffe oder Degengefäße einläßt. Oer Schwertfeger endlich umhüllt sie mit einer schützenden Scheide, und nun kann die Solinger Klinge in die Welt wandern. Neben seinen berühmten Klingen liefert Solingen auch andere Schneidewaren, wie Messer, Gabeln und Scheren. „Solinger Stahl- waren finden sich in Palästen und Hütten, vie zierlichen Taschenmesser und Gabeln, die Werkzeuge des Arztes, Rasiermesser und Haarschneidemaschinen, die Lügel an den Geldtaschen, die Gestelle in den Regen- und Sonnenschirmen: alles entstammt den Fabriken und Werkstätten der bergischen Stadt." vie Erfindung der Solinger Klingen. Der ©rt Solingen ist schon seit dem Mittelalter durch seine Waffenschmiede berühmt gewesen. Gleichwohl standen ihre Arbeiten noch bei weitem dem nach, was die Waffenfabriken von Damaskus leisteten. Nun zersann sich namentlich einer der geschicktesten Waffenschmiede, Nuthart, den Kopf, wie es ihm gelingen möge, den Stahl seiner Klinge so zu Härten, daß diese denen der Sarazenen gleich würden. Er machte Dersuche über Dersuche, aber alles umsonst, und deshalb war der Meister auch stets mißgelaunt und unzufrieden. Nun stand in seinem Dienste ein armer Bursche, der aber sein bester Geselle war. Dieser hatte die Tochter seines Meisters liebgewonnen und trat eines Tages vor diesen und warb um ihre Hand. Der Meister aber wies ihn kurz ab und erklärte, es solle keiner seine Tochter zur Krau bekommen, der nicht imstande sei, eine klinge zu schmieden wie die, welche er in einem seiner Schränke bewahre. Zur Probe nahm er diese, eine echte Damaszenerklinge, heraus und hieb zum Beweise der ordentlichen Härte des Stahls mit ihr einen Nagel von der Wand, ohne daß die klinge den geringsten Schaden bekam. Traurig vernahm der Jüngling diese strenge Bedingung. Er beschloß aber, alles daranzusetzen, um sie zu erfüllen, und darum nahm er von seiner Geliebten Abschied und machte sich auf, um in das Morgenland zu ziehen und dort die Kunst zu erlernen. So war er bereits mehrere Tage gewandert, da überraschte ihn der Abend in den düsteren Gründen des Spessart. Er gab schon alle Hoffnung auf, für diese Nacht noch ein (Dbdach zu finden. Da sah er plötzlich in weiter Kerne ein Licht blinken. Er ging darauf zu und fand, daß es aus einer elenden Hütte kam. Er pochte an die niedere Türe, und nach langem harren öffnete ihm endlich ein altes, häßliches, zahn- loses Weib. Sie fragte ihn nach seinem Begehr, und als er sie inständig gebeten hatte, ihm, dem verirrten, doch für diese Nacht eine Herberge zu gewähren, gestand sie ihm diese auch zu, jedoch mit dem Bemerken, daß sie ihm nur ein niedriges kämmerchen einräumen könne, weil sie für diesen 5lbend noch einen andern Besuch zu erwarten habe. Sie hieß ihn jedoch vorher in ihre Stube kommen, um teil an ihrer Abendsuppe zu nehmen. Obgleich der Anblick der alten Krau mehr Schrecken erregend als vertrauen ein- flößend war, so nahm er doch ihr Anerbieten dankbar an und erzählte ihr auch auf ihr Befragen, wohin er wolle, getreulich die Ursache und das Ziel seiner Neise. hierauf brachte ihn die Alte nach seiner Lagerstätte. Er konnte aber sonderbarerweise nicht einschlafen. So kam die Mitternachtsstunde heran. Da hörte er auf einmal einen schweren Kall, als wenn ein harter Gegenstand durch den Rauchfang herunterkäme. Er erhob sich leise von seinem Lager und schlich sich an die dünne Bretterwand, die sein kämmer-

10. Heimatkunde für die Provinz Rheinland - S. 92

1914 - Frankfurt am Main : Diesterweg
92 Heimatkunde für die Provinz Rheinland. die Kerne getragen. Früher war Wesel eine bedeutende Festung, jetzt sind die Festungswerke niedergerissen. Doch liegen noch zahlreiche Soldaten zum Schutze der nahen Grenze in der Stadt. Ihr Exerzierplatz, der sich vor dem Berliner Tore befindet, trägt ein schönes Denkmal aus Gußeisen. Unter ihm ruhen die elf Schillschen Offiziere, die im Jahre 1809 von den Franzosen gefangen genommen und hier auf Befehl Napoleons erschossen wurden. Die letzte deutsche Stadt am Rhein ist Emmerich, das schon ein solch holländisches Gepräge trägt, daß wir uns bei den biederen Niederländern glauben. Zwei Lahnhöfe, ein deutscher und ein holländischer, liegen dicht beieinander. Eben kommt ein Zug aus Holland. „Uitstappen, Heeren en vames" ertönt es aus dem Munde des holländischen Schaffners. Alle Reisenden steigen aus und begeben sich in einen großen Saal, hier sind Tische hufeisenförmig aneinander gestellt. Auf diese legen die Reisenden ihr Gepäck, das von einem Zollbeamten unter- sucht wird, haben sie aus Holland Zigarren, Tabak, Kaffee, Tee oder Kakao mitgebracht, so müssen sie dafür eine Abgabe oder Zoll zahlen. Der Zoll ist eine Steuer, die an der Grenze des Landes erhoben wird für Waren, die aus dem Auslände eingeführt werden. Sind die Reisenden dieser Steuerpflicht nachgekommen, so besteigen sie wieder den Zug, und die Fahrt geht nun weiter. Xx. Das Niersgebiet und die linksrheinischen Städte. 1. Städte mit Baumwollindustrie. Vie N i e r s , deren Quelle südlich von Odenkirchen zu suchen ist, schleicht langsam durch Wiesenniederungen dahin, der Maas zu. An ihrem Oberlaufe ist die Baumwollindustrie heimisch. Bis zu Anfang des vorigen Jahrhunderts stand hier die Leinenindustrie in voller Blüte- denn der äußerst fruchtbare Boden lieferte einen vorzüglichen Flachs. Jetzt erfreut uns in dieser Gegend nur noch selten das liebliche Blau eines Flachsfeldes. Einige Flachsspinnereien besitzt auch heute noch Viersen, der Mittelpunkt der früheren Flachsbaugebietes. Weit gewinnbringender als die Leinwandindustrie erwies sich jedoch sehr bald die Verarbeitung der aus heißen Ländern eingeführten Baumwolle. München-Gladbach ist im Rheinland der hauptsitz für die Baumwollindustrie. Oer Name München deutet darauf hin, daß Mönche vor etwa 1000 Jahren sich dort niederließen und eine Abtei gründeten. Sie wurde im Jahre 1802 aufgehoben,- ihre Gebäulichkeiten dienen als Rathaus. Das früher bescheidene Landstädtchen reiht sich jetzt den wichtigsten Fabrikorten des Niederrheins an. Es zählt über 30 Spinnereien und ebenso viele Webereien und Färbereien. Fleißige Hände stellen für viele Millionen Mark Baumwollwaren her, die nach allen Gegenden Deutschlands, ja, durch die ganze Welt verschickt werden, vie hier eingerichtete höhere Fachschule bildet tüchtige Weber heran. Mit München-Gladbach wett- eifert das nahe Rheydt in der Herstellung guter Baumwollstoffe, vie Stadt baute sich um das dicht an der Niers gelegene Schloß an; das wahrscheinlich von der Abtei München-Gladbach errichtet wurde, ven Namen der Stadt weiß
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